Reaktanz und Vermeidungsverhalten

Den Begriff »Reaktanz« hat 1966 ein gewisser Jack W. Brehm erfunden, ein Sozialpsychologe. Reaktanz bedeutet, vereinfacht gesagt, dass wir Menschen auf eine Überdosis von psychischem Druck oder auch auf Verbote sehr häufig in folgender Weise reagieren: Wir tun genau das Gegenteil von dem, was von uns erwartet wird. Reaktanz ist ein typisches Abwehrverhalten gegen jede Art von Einschränkung, Druck und Verboten. Das berühmteste Experiment dazu geht so: Versuchspersonen sollen die Qualität von Schallplatten bewerten. Zur Belohnung darf sich jeder eine der getesteten Platten aussuchen. Nach dem Probehören und den Bewertungs-Interviews betritt der Versuchsleiter den Raum und teilt bedauernd mit, dass eine der Platten nicht mehr vorrätig sei. Sofort steigt die Attraktivität der vergriffenen Platte bei allen Versuchsteilnehmern. Sie wird, in einer zweiten Befragung, plötzlich viel besser bewertet. Weil sie nicht mehr zu haben ist. Oft beweist einem die Wissenschaft ja das, was man sowieso schon zu wissen glaubte. Das Verbotene wird attraktiver, weil es verboten ist. http://www.zeit.de/2011/46/DOS-Mainstream

Theorie der Reaktanz (bei Wikipedia)
Der Problemkreis wurde von Jack W. Brehm 1966 in seiner Theorie der Reaktanz ausgiebig untersucht. Brehms Forschungsergebnisse haben insbesondere Eingang in die Arbeitspsychologie und in die Verkaufspsychologie gefunden. Reaktanz gilt hier gemeinsam mit Passivität (nach der Theorie der erlernten Hilflosigkeit von Martin Seligman, 1986) und Überkonformität als eines der drei wichtigsten Reaktionsmuster auf äußeren Druck oder Einschränkungen.