Internet: nicht gesucht, aber gefunden #JaronLanier @mundauf
„Schluss mit der Umsonst-Kultur im Netz!“ Internetkritiker Jaron Lanier im Gespräch über mögliche Modelle für den Umgang mit dem Internet; zu finden beim Deutschlandfunk
Das Internet sei durch die Internetkonzerne runiert worden, sagt einer, der es wissen muss, der Experte, der Mann vom Fach. Und selbstverständlich weiß er, was zu tun ist: „Die Lösung ist, das Netz in ein altmodischeres Business zu transformieren. Ein Geschäftsfeld, bei dem jeder, der etwas nutzt, ein Käufer, ein Kunde ist und jeder, der im Netz Informationen bereitstellt, ein Verkäufer. Jeder kauft und verkauft, wie in jedem anderen Markt.“
Wenn man diese Idee ernst nehmen wollte, was kaum einer tut, dann hieße das, die Nutzung des Internets zu verbieten, es sei denn, jemand verlangt eine Gebühr oder bezahlt eine. Soll der Meister aller Klassen doch einfach damit anfangen. Also: erst verbieten, dann verkaufen. Alle anderen sitzen in der Ecke und denken etwas gründlicher nach. Das kostet etwas. Aber wer soll das bezahlen?
Lernen, Forschen, Erfahrung von Neuem, geht nicht ohne Kosten, geht nicht ohne Investition, geht nicht, ohne einen Aufwand zu erbringen, um die Voraussetzungen des Gelingens von Erfahrung in Erfahrung zu bringen. Aber diese Kosten können nicht auf andere abgewälzt werden, weil alle sie erbringen müssen, die einen wie die anderen.
Tatsächlich ist nicht das Internet ruiniert. Eine Ruine sind die Routinen der Lehrbuchmeister, die in den alten Schriften der Propheten nachlesen, was die Zukunft bringen wird. Und wenn die Zukunft etwas bringt, das nicht erwartet wurde, dann bleibt den Leuten vom Fach nur übrig, so zu tun, als wenn das nicht so wäre.
Die Serendipität des Internets ist eine Dämonie der Medieninnovation: nicht gesucht, aber gefunden und überfällt die Gesellschaft nun mit ihrem eigenen Nichtwissen.