Troubadix – knebeln, fesseln, wegsperren #twittersperre

von Kusanowsky

„Die ziemlich kafkaeske Geschichte der Löschung meines Twitteraccounts. Seit nun beinahe vier Wochen ist mein seit zehn Jahren täglich aktiver Twitteraccount @noemata mit fast 4000 Followern gesperrt. Die Sperrung kam plötzlich, ohne Vorwarnung, ohne Angabe von Gründen und ohne dass ich die Möglichkeit habe, ihr vernünftig zu widersprechen, aber dafür mit wechselnden Verweisen auf nicht näher erläuterte, abstrakte Regelverstöße, wenn ich mich durch den zugehörigen Formular-Dschungel hangle und um Klärung bitte.“ gefunden bei https://medium.com/@noemata

Diese Geschichte entspricht genau dem, was ich erlebt habe. Diese Algorithmen wissen nicht, wie man mit Troubadix umgeht. Wir bleiben vorerst von der Fiktion besessen, dass mit irgendwelchen Regeln allen Gerechtigkeit widerfahren wird, wenn man sich nur an die Regeln hält. Aber diese Regeln sind nicht widerspruchsfrei und sehr unscharf, weshalb Einhaltung nicht so leicht erkannt werden kann. Und Troubadix speziell verstößt eigentlich gegen gar keine Regeln, sondern überfordert nur die Wahrnehmung der anderen Gallier. Troubadix betreibt Überforderung. Aus diesem Grunde kann man ihn zurecht einen Künstler nennen und keinen Verbrecher. Deshalb wird er geknebelt, gefesselt und weggesperrt: nicht um ihn zu bestrafen. Es ist eine Notwehrmaßnahme, die vorgegenommen werden muss, weil die Dorfgemeinschaft keine Voraussetzungen nutzen kann, um sich mit dieser Kunst zu beschäftigen. Sie hat keine sozialen Ressourcen für Reflexion. Dafür können die Gallier nichts.

So oder ähnlich würde ich meine Twitter-Sperre bewerten. Ich wurde nicht bestraft oder moralisch geächtet, sondern es handelt sich um einen Unfall, eine Kollison, die entsteht, weil ich so eine Überforderung betrieben habe. Für @noemata gilt wohl das gleiche.