(14) Massenmedien bis (18) Vertragshandeln
von Kusanowsky
(14) Das meiste, was wir über Massenmedien wissen, wissen wir aus gedruckten Büchern. Organisationen lehren uns das Stöhnen und Massenmedien das Staunen. Massenmedien sind eine Einrichtung, um Kommunikation zu erschweren, was den Vorteil hat, die Gewöhnlichkeit des Alltags zu unterbrechen. Massenmedien sorgen für mehr Unglaubwürdigkeit, weshalb, sollten dennoch Glaubwürdigkeiten entstehen, vermehrte Anstrengungen unternommen werden müssen, welche ihrerseits einen großen Überfluss produzieren. Massenmedien sind eine unverzichtbare Erschwerungsinstitution, die statthafte Manipulationen unter Verdacht stellen und damit Irrtumskommunikation (32) betreiben. Massenmedien steigern soziale Verdächtigungsgewalt, Beispiel: Antisemitismus. Massenmedien steigern außerdem Erwartungen auf Inklusion (esoterische Exkludierung) und bilden in ihrer operativen Verschränkung mit Einschließungsmilieus eine Matrix aus, die eine imperiale Funktion für die Gesamtintegration der Gesellschaft ausübt.
(15) Eine imperiale Funktion löst das Problem der Integrierbarkeit von Nichtintegrierbarem. Die moderne Welt ist nicht aus einem Guss. Sie ist ein sozio-ökologisches Gefüge aus Bruchstücken, Ruinen, Irrläufern und Kompost. Und trotzdem funktioniert sie sehr zuverässig.
(16) Einschließungsmilieus erzeugen Organisations- und Kontrollzwänge und machen aus modernen Menschen Einschließungsnomaden, die von Einschließungsmilieu zu Einschließungsmilieu wandern um sich überall um Lebenssicherheit zu bewerben.
(17) Esoterische Exkludierung führt zu Bildung von Öffentlichkeit (33), die dann erst als Problem entsteht, wenn alle Inklusion immer nur Teilinklusion von Eingeweihten ist. Die räumliche Verbreitung von ähnlichen Einschließungsmilieus macht Motoren und Publizität erforderlich.
(18) Die Kontingenz von Vertragshandeln, dessen Handlungskontingenz mit der Unterscheidung von Rechten/Pflichten oder Leistung/Gegenleistung erkennbar wird, wird durch Organisationen verdeckt und durch Publizität und Öffentlichkeit aufgedeckt – Manipulationsverdacht.
Das Einschließungsmilieu: Wenn es für jede Verrichtung eine Vorrichtung gibt, dann kennt ein Einschließungsmilieu nur Wände, Mauern, Zäune, Hindernisse, Behinderungen und Verhinderungen.
Zu den Kontrollgesellschaften
https://theoretik.wordpress.com/2011/04/08/zu-den-kontrollgesellschaften/
„Die alten Souveränitätsgesellschaften gingen mit einfachen Maschinen um: Hebel, Flaschenzüge, Uhren; die jüngsten Disziplinargesellschaften waren mit energetischen Maschinen ausgerüstet, welche die passive Gefahr der Entropie und die aktive Gefahr der Sabotage mit sich brachten; die Kontrollgesellschaften operieren mit Maschinen der dritten Art, Informationsmaschinen und Computern, deren passive Gefahr in der Störung besteht und deren aktive Gefahr Computer-Hacker und elektronische Viren bilden.“
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Postskriptum über die Kontrollgesellschaften
Gilles Deleuze
https://www.nadir.org/nadir/archiv/netzkritik/postskriptum.html
Winfried Gebhardt, Ronald Hitzler (Hrsg.): Nomaden, Flaneure, Vagabunden: Wissensformen und Denkstile Der Gegenwart. 1. Auflage, VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006. S. 11–13.
(16).2 Heterotopien und ihre ordnungssystematischen Funktionen
http://nowhere-nowhere.org/2014/01/11/heterotopien-und-ihre-ordnungssystematischen-funktionen/
Michel Foucaults Begriff der Heterotopie [hetero (andere) und topos (Ort)] ist eine Möglichkeit, die Welt in der wir leben, die Räume, in denen wir uns bewegen, zu verstehen. Heterotopien sind Räume, die in besonderer Weise gesellschaftliche Verhältnisse repräsentieren, indem sie mehrere Räume an einem einzigen Ort vereinen und zueinander in Beziehung setzen.
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Heterotopie
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heterotopie_(Geisteswissenschaft)
Tendieren Einschießungsmilieus zu totalen Institutionen (Goffman)?
Ist die sogenannte offenen Gesellschaft die Weise, in der ein global werdendes Einschließungsmilieu versucht, noch so Heterotopes einzuschließen? Anzulagern.
Siphonophorae, im Meer treibende Staatsquallen, als müßten sie die Polypen, aus denen sie bestehen, erst zusammensuchen, nehmen, was da kommt: anlagern, so fremd es auch sei. Als würden sie aus sich heraus, heterogenes, per interner Geburt, als Andockstellen für Unerwartetes bereit halten. Einschließungsmilieus sind gefräßig.
Einschließungsmilieus tendieren zur Monopolbildung. Sie absorbieren Inklussionserwartungen bis sie platzen. Sie sind die schwarzen Löcher der Gesellschaft. Einschließungsmilieus sind störrisch, gefräßig, monströs, unbeweglich und nur in Ausnahmefällen lernwillig. Einschließungsmilieus sind das, was man nicht zu sehen bekommt, wenn man Ideologiekritik betreibt. Einschließungsmilieus setzen sich immer zuerst durch. Sie sind das, worauf sich Menschen einlassen, die niemandem mehr gehorchen müssen, die keinen Herren haben. Einschließungsmilieus helfen Menschen dabei, mit solchen Problemen fertig zu werden, die sie ohne sie nicht hätten. Einschließungsmilieus sind zwecklos, und gerade darum leistungsfähig.
Dienstleisterische Tätigkeit kann in Einschließungsmilieus nur schlecht geleistet werden.
Das ist schön, das Einschießungsmilieu als schwarzes Loch.
Das mit dem Faulsein:
Besagte Institutionen herrschen: Herrschaft herrscht auf der Grundlage von Todesdrohung und -strafe. Sie läßt heute am ausgestreckten Arm verhungern, aber schießt und foltert genauso herrlich. Beispiel
Der Fischer im Hafen (Zeitartikel) ist gewöhnlich, her verschwiegen ein Grieche. Wirtschaftszwangsmaßnahme auf Griechenland — wieviele bezahlten mit ihrem Leben? Gesundheitssystem, Rentensystem, …