(1) Professionalitätsmagie bis (7) Fremdreferenz

von Kusanowsky

Professionalitätsmagie (1) umfasst das ganze Repertoire von Vermeidungshandlungen (2), welche sich aus den Notwendigkeiten einer Devitationsstruktur (3) der gesellschaftlichen Reproduktion der Garantie ihrer Empirizität (4) ergeben.

(1) Professionalitätsmagie ist Vermeidungshandeln in Organisationen (5) aller Art, ein Handeln, das auf erwartbare und legitimierte Manipulationsabsichten (6) reagiert und selbst manipulativ ausgerichtet ist. Diesem Handeln entspricht eine Vermeidungs- bzw. Devitationsstruktur.

(2) Vermeidungshandlungen orientieren sich an Kausalität, Linearität und Rationalität, um die Empirizität fremdreferenzieller (7) Operationen zu affirmieren. Dazu zählt auch Kritik (8). Professionalitätsmagie ist statthafte Ausrede für statthafte Manipulation. [Bei kzu geht es um ein Verhältnis von Anonymität (9) und Pseudonymität (10).] Vermeidungshandlungen sind dazu geeignet, normative Ansprüche auf die Rationalität von Handlung zu erfüllen, aber können die Kontingenz dieses Handelns nicht anderweitig nutzen. Handlungskontingenz (11).

(3) Devitationsstruktur oder Vermeidungsstruktur. Devitation: Vermeidung, Verhinderung, Versteckung, Verdrängung, Verheimlichung, Hinterziehung und dergleichen. Befördert die Gestaltwerdung einer unwahrscheinlichen Erfahrungswelt, z.B Gesellschaft und Kultur als Menschenwerk.

(4) Die Empirizität dieser Gestaltwerdung schließt ihren Vermeidungsirrtum (12) ein. Eine Welt, die sich als Bestimmte in Erfahrung bringt, zersetzt sich zugleich infolge ihrer Bestimmbarkeit. Unterscheidung von Gestaltung und Zersetzung. Für den gesellschaftlichen Prozess der Gestaltung (Synthese) und Zersetzung (Analyse) sozialer Formen entwickelt eine jede Gesellschaft ihre eigenen Vermeidungsmedien (13).

(5) Organisationen und Massenmedien (14) bilden aufgrund ihrer operativen Verschränktheit und ihrer imperialen Funktion (15) die evolutionär aktive Matrix für die Ausbildung von Vermeidungsmedien der modernen Welt. Organisationen sind Einschließungsmilieus (16), die esoterische Exkludierungsleistungen (17) erbringen und die auf diese Weise zur Ausdifferenzierung der Matrix beitragen. Organisationen sind Gebilde, in denen die Freiheit des Handelns ihre Realität erfährt, nämlich die der Begrenztheit des Handelns durch intensive Durchdringung manipulativer Beziehungen aufgrund von Vertragshandeln (18).

(6) Die soziale Statthaftigkeit von Manipulation wird in Organisationen ermittelt, vermittelt und legitimiert. Organisationen sind soziale Mitwirkungszusammenhänge der Erwartung und Sanktionierung von Manipulation. Der entsprechende Aufwand dafür neigt zur Hyperbolisierung (19). Methoden (20) der Manipulation sind eingelassen in Dispositive (21), die – je spezifisch angepasst – Fremdreferenz operativ handhabbar machen und welche dazu neigen, sich ob ihrer Imposanz als zwischengeschaltete Medien zu verabsolutieren. In der Soziologie ist diese Beoachtung auffällig geworden mit der Beschreibung von Gesellschaft als „zweite Natur“ (Siegfried Kracauer) oder in der Variante von Ortega y Gasset, derzuolge der moderne Mensch sich in der Gesellschaft wie ein „Wilder im Dschungel“ bewegt. Dem modernen Menschen erscheint die Zivilisation selbstverständlich zu sein. Der moderne Mensch verliert demzufolge ein Verständis für die Unwahrscheinlichkeit der Zivilisation.

(7) Das Problem der Fremdreferenzialität sozialen Handelns ist ein Probelm, das mit sozialem Handeln selbst nicht gelöst werden kann. Der Handelnde hat keine Chance, es sei denn jemand verkennt ihn. Es sei denn also und trotzdem Kommunikation möglich.

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