Trialog München, 8. Juli 2017
Anwesende: Mutagen, Rubirosa, Zethkah
Titel: „Lf“, Kreide auf Tafel, München, 8. Juli 2017.
„Der Kontroletti in uns weiße eigentlich immer Bescheid“, hieß es irgendwann im Laufe des Abends.
Es war Sommer und es schneite nicht. Das machte alles ein wenig einfacher. Zwar wurde die Location verfehlt, aber die Agenda wurde vorschriftsmäßig aufgesetzt und abgearbeitet. Das Maskottchen ist der Wellensichtich und es heißt Gandalf Jodeself. Es wurde eine neue Tafel geweiht und eine Kerze gestiftet. Beides ist für den nächsten Trialog in München bei Rubirosa abzuholen. Auch wurde eine Orakelbefragung durchgeführt. Das hat sich als brauchbar erwiesen und sollte wiederholt werden.
Die Knickgeschichte geht so:
“Das kostet aber einen Happen”, sagte die Verkäuferin, die auf einem Stuhl unter der Badewanne saß und auf den Heizer wartete. “Das kostet einen Happen?”, fragte ich. Hatte sie sich nicht eben völlig unglaubwürdig gemacht, indem sie ihm vorgemacht hatte, das Geld für seine Mahlzeit berappen zu können? Und plötzlich war nichts mehr von dieser Großzügigkeit vorhanden.
Doch Gründe für die plötzliche Umkehr zur “Knickrigkeit” waren objektiv kaum vermittelbar. Viel weniger noch, da Schorschi noch reichlich Vorräte im Keller ausfindig gemacht hatte…
“Der Happen ist aber wichtig”, beharrte die Verkäuferin und wippte komisch auf ihrem Stuhl. “Der Happen ist nicht wichtig”, sagte ich und schunkelte ein wenig mit dem Kopf. Ich ernähre mich hauptsächlich intravenös, und glauben sie mir, feste Nahrung kann ich nicht bei mir behalten. Da sie jedoch meine Anwesenheit so sehr schätzen: Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Ihnen auf den Teller kotze?
„Ach, wieso denn? Großartig Appetit hab ich ohnehin nicht mitgebracht. Vielleicht bringt das ja die nächste Würze!? Mein Hund hat sowieso was dagegen, wenn ich Samstagmorgen heim komme und mein Mageninhalt im Freßnapf landet. Dem schmeckt das fabelhaft.“
„Mag sein“, sagte die Verkäuferin. „aber es kostet einen Happen.
„Ich lehne es ab, einen Happen zu bezahlen“, sagte ich.
Sehr freundlich von Ihnen, Ihren Hund zur weiteren Verwechselung zur Verfügung zu stellen. So besehen reicht mir eine Pfote. Eine reicht schon!
„Nein, eine reicht nicht“, sagte die Verkäuferin, sich im Badestuhl wälzend wie eine Nebelkrähe, „aber es geht im Leben immer um den Happen. Und den will ich haben“, sagte sie.
„Ich habe keinen Happen“, sagte ich.
Derlei schmutzige Angebote lehne ich konsequent ab. Sofern Sie mir Konsequenzen zutrauen. Happiges Angebot, sagte ich.
Wer bietet mehr? 10 Gebote bisher … Kommt noch was?
„Nein“, sagte, die Verkäuferin erschöpft und gurgelte oberhalb der Badewanne, die nebenbei einen Vorsatz hatte. Der aber harmlos war.
„Jetzt habe ich einen Happen“, sagte ich und lachte.
Du borniertes Arschloch, sagte ich. Schieb dir doch deinen Happen in deinen hochwerten happigen Sonstwas.
Ende.