Differentia

Monat: Juni, 2017

Mich interessieren Geschichten aus eurer Schulzeit! Bitte RT @advitwit @lisarosa @LuciLucius

Mich interessieren bestimmte Geschichten aus eurer Schulzeit, die ich gerne sammeln möchte.

Mich interessieren seltsame, schräge, skurrile Geschichten aus eurer Schulzeit, bei denen ihr gelernt habt, zu tricksen, zu täuschen, zu lügen, zu betrügen, euch aus der Affäre zu ziehen; Geschichten, die davon erzählen, wie ihr Zumutungen und Zudringlichkeiten von Lehrern oder Eltern, ob erfolgreich oder nicht, umgangen habt, egal, ob zum Vorteil oder Nachteil für dich oder andere. Was habt ihr euch getraut zu tun, um Pflichten zu entkommen? Seid ihr mal, ob selbst verschuldet oder nicht, in irgendeine ausweglose Situation gekommen, die es erforderlich machte, mit der Wahrheit kreativ umzugehen? Habt ihr mal ungewöhnliche Lösungen für gewöhnliche Aufgaben gefunden? Habt ihr mal Lehrer auf raffinierte Weise an der Nase herum geführt?

Gemeint sind nicht Schülerstreiche im engeren Sinne, bei denen Lehrer herein gelegt wurden, gemeint sind ungewöhnliche, wagemutige, riskante Täuschungs- oder Ablenkungsmanöver, Stiftung von Verwirrung oder Störung, um unangenehmen Situationen zu entkommen. Ist es euch gelungen, Zufälle oder Gelegenheiten zu nutzen, die zu ganz überraschenden Folgen führten?

Ich würde diese Geschichten gern sammeln und auf diesem Blog veröffentlichen oder verlinken. Mich interessieren diese Geschichten im Zusammenhang mit einem Nachdenken über „Sozialisation durch Bürokratie“, also vornehmlich Schule und Universität.

Wenn ihr die Geschichten anonymisieren wollt, soll das jederzeit recht sein. Es geht nicht um Personen, sondern um die Geschichten selbst.

Vielen Dank.

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Dogma und Dispositiv 5

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4. Natürliche und künstliche Bewegung 2

Die Unterscheidung von natürlicher und künstlicher Bewegung der aristotelischen Tradition ist also nicht abgeschafft, sondern ist gleichsam in der Trennung von Natur- und Geisteswissenschaft aufgehoben und wird gemäß des Subjekt/Objekt-Paradigmas des szientistischen Dualismus weiter verwaltet. Allerdings unterscheidet sich das moderne Paradigma von der aristotelischen Tradition darin, dass diese die Kontingenz der Wesenheit der Dinge problematisierte, während jenes moderne Paradigma die Kontingenz der Geordnetheit der Dinge bewältigt. So erklärt sich auch, warum das moderne Paradigma so dringend auf Bürokratie angewiesen ist: nur eine unsterbliche Bürokratie, die gegen jede Willkürhandlung einzelner Menschen immun ist, liefert die Sicherheitsvorkehrungen, die gebraucht werden, um die ganzen Risse und Unsicherheiten des szientistischen Dualismus auszuhalten. Nur durch Bürokratie kann geordnet werden, was auf der Basis epistemischer Möglichkeiten nur schwer zu ordnen ist. Was der aristotelischen Dogmatik der Verlass auf eine absolute Wahrheit, gestützt durch Autorität, Tradition und Demut war, ist dem Dispositiv der Wissenschaft die Gewährung einer genauso überwältigenden, aber eben doch sehr irdischen Macht. Und ein Ausweg aus dem Klammergriff einer Wissenschaftsbürokratie, die ihre Korruptibilität mit ihrer Freiheit verwechselt, ist nicht in Sicht.

Deshalb wird auch ersichtlich, warum schon länger zurück liegende Versuche, die Trennung von Geistes- und Naturwissenschaft zu überwinden, an unüberwindlichen Organisationszwängen gescheitert sind. Die sozial gehärteten Einspruchsmöglichkeiten einer „Ordnung der Dinge“ (aka Sachzwänge) sind so hart gesotten, dass kein Argument, kein Ansatz, kein Projekt und keine Verabredung daran etwas ändern kann.

Als Beispiel dafür empfehle ich den unten angehängten Vortrag von Gotthard Günther aus dem Jahre 1965, in welchem er erklärt, dass die epistemologischen Voraussetzungen von Idealismus und Materialismus nur ein Vexierspiel ihrer eigenen Ermöglichungsbedingungen sind. Materialismus und Idealismus verweisen zirkulär aufeinander. Was Natur- und Geisteswissenschaften trennt sind gewiss ihre Erfahrungsprodukte, was sie aber gemeinsam zur Voraussetzung haben, ist der Begriff der Information, denn Information hat weder ein geistiges noch ein natürliches Substrat. Information entsteht nicht durch Bewegung oder Handlung. Es verhält sich andersherum. Information ist kein Zustand, sondern Zustandsänderung.

 

 

Fortsetzung folgt

 

 

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