Über die Lust, etwas zu zeigen, das man nicht sehen kann #Exhibitionismus
von Kusanowsky
Exhibitionismus ist eine Sexualpräferenz, bei der die betreffende Person es als lustvoll erlebt, von anderen (meist fremden) Personen nackt oder bei sexuellen Aktivitäten beobachtet zu werden. Er stellt damit das Gegenstück zum Voyeurismus dar. (Wikipedia)
Zeigelust ist ein sehr schönes Wort; das Wort ist schöner als das, was man manchmal sehen kann, wenn etwas gezeigt wird, das man nicht sehen wollte, aber manchmal sehen muss, weil man nicht überall gleichzeitig wegschauen kann.
Eine Künstlerin posiert nackt vor dem Kölner Dom und fordert mit einem Hinweisschild alle diejenigen, die nicht zufällig wegschauen, zu respektlosem Verhalten gegen nackte Frauen auf. Auf dem Hinweisschild ist nämlich zu lesen: „Respektiert uns! Wir sind kein Freiwild, selbst wenn wir nackt sind!“
Alle, die das sehen und lesen, sollen sich also aufgefordert fühlen, nackte Frauen auch dann zu respektieren, wenn sie nackt sind. Diese Aufforderung provoziert das Gegenteil zu dem, wozu da aufgefordert wird. Denn: eine nackte Frau, die von anderen, ihr unbekannten und fremden Menschen Respekt fordert, auch in dem Fall, dass sie zeigt, dass sie nackt ist, könnte genauso gut zuhause bleiben und eine Tasse Tee trinken oder mit dem Hund spazieren gehen.
Man denke sich den gegenteiligen Fall: eine bekleidete Frau, die zeigt, dass sie bekleidet ist, fordert dazu auf, bekleidete Frauen auf dann zu respektieren, wenn sie bekleidet sind. Da man nicht so einfach weiß, worauf diese Frau mit dieser Mitteilung hinaus will, sich aber angesprochen fühlt, weil es ja sein kann, dass diese Aufforderung an jeden gerichtet ist, der sie liest, kann man sich dieser Frau nähern um sie anzusprechen. Ich würde das tun und sie fragen: „Ich finde es sehr respektlos von mir, Sie einfach anzusprechen. Und noch respektloser finde ich es, Sie darauf hinzuweisen, dass sie bekleidet sind. Würden Sie das bitte unterlassen und sich ausziehen?“
Wir wenden nun diese freche Ansprache auf den gegenteiligen, hier sichtbaren Fall an und wir ahnen, mit welchem Quatsch wir es zu tun haben. Und die Meinung, dass nur meine Frechheit eine größere Respektlosigkeit wäre als diejenige, die man sehen kann, wenn eine nackte Frau Respekt fordert, auch dann, wenn sie nackt ist, ist nur eine belanglose Meinung derjenigen, die nicht allzu viel von einer bleidigungsfähigen Intelligenz besitzen.
Oder wir machen es anders. Wir akzeptieren den Quatsch und befolgen die Anweisung: Nackte Frauen sollten auch dann respektvoll behandelt wenn sie nackt sind. Ein jeder Verstoß gegen diese Vorschrift wird mit einem besinnungslosen Aufschrei bestraft.
Einverstanden!
Bei Google+ hatte Gabby Thiede geschrieben:
„Langweilig, diese Inversion, +Klaus Kusanowsky , das kannst du besser! Diese Methode eignet sich prima als Schnelltest, ob etwas blöd ist oder nicht, sagt aber auch zusätzlich etwas aus darüber, für wie blöd der Schnelltester seine Leser hält, die wiederum ihre eigenen Rückschlüsse über den Blödheitsgrad des veröffentlichenden Schnelltesters ziehen.
Die nackte Frau wollte sich als Künstlerin verstanden haben. Hast du aber nicht begründet, warum du ihr das abgesprochen hast oder ihr nicht abgenommen hast, sondern sie als blöde nackte Frau reduziert hast. Warum findet es das Publikum besser, wenn seine Spiegelneuronen durch einen bärtigen, seine Augen verbundenen Mann in einer videoaufgezeichneten „Hug a Muslim“ Aktion z.B. auf dem Alexanderplatz aktiviert werden? Das wäre ein gültiger Bezugsrahmen. Oder auch der Penisneid, durch den Frauen beim Exibitionismus doch sehr stark in ihrem Lustgewinn beeinträchtigt sind .. der Reduktionsmöglichkeiten sind da eigentlich keine Grenzen gesetzt!“
Darauf habe ich geantwortet:
„Die nackte Frau wollte sich als Künstlerin verstanden haben.“ Aha! Du forderst die unbedingte Einhaltung einer Regel, die du selbst niemals in der Weise unbedingt einhalten würdest. Ich möchte aufgrund der Tatsache, dass ich eine Nase im Gesicht habe, als Nasenkünstler einer außeriridischen Zivilisation verstanden werden, in der es nicht normal ist eine Nase zu haben!
Niemals wärst du so einfach bereit, diesen Quatsch zu akzeptieren, aber du genierst dich im Gegenzug kein bißchen, von anderen sich ungeniert jedem Quatsch auszusetzen? Du empfiehlst mir aus Gründen moralischer Verletztlichkeit, jede Art von Dummheit als eine kluge, kreative und oder sonst wie inteelligente Angelegenheit zu halten, selbst dann, wenn so etwas eine nackte Frau fordert, die sich als nackte Frau zu erkennen gibt?
Gut. Ich beuge mich, ich kann nicht anders: Das gefällt mir. Neue Regel, neues Glück: du solltst vor einer komplett blöden Frau immer Respekt haben, selbst dann, wenn sie komplett blöd ist.
Na gut! Mach ich. Versprochen!
Mich nerven solche „Kunstaktionen“ bzw. „feministischen“ Aktionen aka irgendein aktuelles Thema Kapern, um die eigenen Titten in die Kamera zu halten grundsätzlich enorm – aber in diesem Fall ganz besonders. Die „Künstlerin“ ist ja offensichtlich zu Stulle, um zu begreifen, dass sie damit implizit all die Frauen, die da einfach Silvester feiern oder mit der Bahn fahren wollten, als Verhaltenssonderfall hinstellt, mit denen Männer anscheinend grundsätzlich überfordert sind. Als wäre man als Frau ja quasi immer nackt und als Mann immer notgeil.