Die Menschenrechtserklärung der Trolle #billofrights
von Kusanowsky
We, the trolls – das ist die anonyme Generalversammlung sämtlicher Internettrolle der Welt – verkünden folgende Menschenrechtserklärung. Diese besagt, dass alle bekannten Menschenrechte abgeschafft und durch diese zwei Rechte ersetzt werden, die ausnahmslos für alle Menschen gelten:
1. Das Recht auf Irrtum.
2. Das Recht, die Kommunikation jederzeit grundlos und folgenlos zu beenden.
Solange diese beiden Menschenrechte nicht bedingungslos von allen akzeptiert werden gilt erstens, dass die Trolle immer die Wahrheit kennen und von ihr überzeugt sind, dass sie die Wahrheit verkünden und verbreiten ohne Rücksicht darauf, ob sie erwünscht oder gefordert ist. Und zweitens werden die Trolle immer weiter machen, ohne Rücksicht auf sich selbst.
Sind “Trolle” Menschen?
Sind Menschen “Trolle”?
…
Wenn Menschen einsehen würden, dass sie (vor allem) Menschen brauchen um Mensch sein und werden zu können, dann bräuchte kein Mensch so etwas Absurdes wie “Menschenrechte”.
Die Erklärung der “Menschenrechte” ist eigentlich eine Bankrotterklärung an die Menschlichkeit.
Menschen sind leider vollumfänglich darauf konditioniert, die Erfüllung ihrer Ansprüche, Wünsche und die Durchsetzung Interessen dadurch zu erreichen, andere Menschen über (politisch manifestierte oder im Ritual der Geldzahlung eingekaufte) “Rechte” in Schach zu halten, zu kontrollieren und zu manipulieren.
Dabei ist es wichtig zu bemerken, dass “Rechte” nur dann eine wirkliche Bedeutung und Relevanz erlangen, wenn eine Verletzung von Rechten, durch autoritäre Machtstrukturen im Zweifelsfall oder im Ernstfall durch den Einsatz von Gewalt und Sanktionen geahndet werden kann.
Es gibt also nirgends ein “Recht”, ohne zumindest die greifbare Möglichkeit der gewaltsamen/ autoritären Intervention.
“Rechte” stehen im engen Zusammenhang mit Autorität, Macht und Gewalt. Machtstrukturen basieren auf Möglichkeiten der Manipulation und Kontrolle. Wo es um Machtspiele geht, da entstehen Machtkämpfe, Intrigen und Korruption. Wo es um “Rechte” geht, wird die Menschlichkeit bitter in Frage gestellt.
Und leider verlernen Menschen, was es bedeuten kann Mensch zu sein, wenn es in unserer Kommunikation nicht mehr um Menschlichkeit, Vernunft oder Rücksichtnahme geht, sondern um eingekaufte und gesetzlich festgeschriebene “Rechte”.
“Rechte/ Rechtsbegriffe” und “Gesetze” erfordern, erschaffen und konsolidieren Machtstrukturen.
Ohne eine Infrastruktur fremdbestimmter gewaltbereiter Einsatztruppen sind “Rechte” weitgehend belanglos.
Und das ist eben der wesentliche Grund, warum Menschen über eine Definition von “Menschenrechten” nachdenken:
Weil es schwierig wird, auf zwischenmenschlicher Basis zu-recht zu kommen (oder mit “Menschlichkeit” zu argumentieren), wenn Menschen die Kategorien des Denkens verinnerlicht haben, die von “Recht” und “Gesetz” vorgegeben werden.
Je mehr wir uns auf ein System von Rechten und Rechtsansprüchen verlassen, desto mehr verlernen wir soziale Skills/ soziale Kompetenzen und Fähigkeiten.
Im System existieren und funktionieren wir schließlich weitgehend nur noch im Rahmen fremdbestimmter Befehlsketten von Geld, Gesetz und Autorität.
Das “Trolling” ist eigentlich nur ein Randphänomen/ ein Symptom davon, dass wir noch nicht einmal gelernt haben jenseits von “Rechten” miteinander zuRecht zu kommen.
Deswegen ist das Internet so ein interessantes Experiment:
Weil es hier noch keine “Rechtssicherheit” gibt!
Und es wäre mehr als bedauerlich, wenn wir so etwas wie ein verbindliches “Internetrecht” oder eine “Internetpolizei” einrichten würden.
“Rechte” sind entweder problematisch oder irrelevant.
Lieber verzichten auf “Rechte”.
Bist du mit diesen Änderungen einverstanden?