Trollgerechtigkeit

von Kusanowsky

trollgerchtigkeit

Diese Karikatur veranschaulicht die Tragik dieses Beleidigungskrieges (Flamewar), der anlässlich des #om13-Vortrags zur Stunde immer noch anhält. Der Selbstbeschreibung nach codiert sich die Kommunikation des Flamewars durch die Unterscheidung von Täter und Opfer, die zugleich eine Unterscheidung von Schuld und Unschuld, von Recht und Unrecht mit konnotiert, wobei wechselseitig vorausgesetzt wird, dass die jeweilige Voraussetzung der eigenen Unschuldsbeteuerung unberücksichtigt bleibt, womit schließlich nichts anderes als weitere Rücksichtslosigkeiten und Beleidigungen provoziert werden.

Denn empirisch lassen sich Unschuldige gar nicht ermitteln. Kommuniziert wird nur die naive Beteuerung der eigenen Unschuld. Darin besteht die Rücksichtslosigkeit, die jeder gegen jeden zeigt.

Tatsächlich handelt es sich nur um eine Immunreaktion aufgrund allseitigen Schlechtinformiertseins durch mangelnde Differenzierungsfähigkeit auf allen Seiten. Jeder Beteiligte hat auf seiner Seite nur einen höchst schmalen und wenig differenzierungsfähigen Standpunkt, der auf  eine Erweiterung und Bestätigung durch die andere Seite hofft, von welcher nicht bekannt, dass dort der Grad an Schmalheit, Dürftigkeit und mangelnder Differenzierungsfähigkeit genau so gering ausgebildet ist. So sind die gegenseitigen Beleidigungen nur Hilferrufe, nur Appelle zur Beendigung dieser Beleidigungskommunikation, durch welche sich die Kommunikation ganz autoparasitär fortsetzt; ohne Aussicht auf ein Ende, und zwar deshalb, weil das Finden eines Endes auf jeder Seite von jeder anderen erwartet wird.

Das führt zu einer Art „Trollgerechtigkeit“, die in ihrer Unzumutbarkeit noch weiter gesteigert werden dürfte.

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