Trolle und Dunkeltrolle
von Kusanowsky
Bei Anatol Stefanowitsch findet sich eine Liste von Vermeidungsratschlägen, die zur Beachtung empfohlen werden, aber eingestandenermaßen ungeeignet sind, um die Trolle wieder los zu werden, die man sich gar nicht erst einfangen würde, würde man sie sich gar nicht erst einfangen:
Leider habe ich auch keinen Ausweg, aber folgende Verhaltensweisen haben mir selbst in der Vergangenheit geholfen
Ihm selbst haben seine Ratschläge also geholfen. Das ist sehr überzeugend. Als ich mir neulich selbst einen Ratschlag gegeben habe, hat er auch ganz vortrefflich geholfen, weshalb ich diesen Ratschlag allen weiter geben möchte, obwohl ich natürlich auch keinen Ausweg kenne. Der Ratschlag lautet: wenn du die Trolle nicht vermeiden kannst, versuche dir darüber klar zu werden, dass die Trolle dich auch nicht vermeiden können. Denn: auch die Trolle kennen keinen Ausweg.
Wer einwenden wollte, dass das den Trollen egal sein könnte, weil sie apriori immer auf der schlechten Seite der Moral stünden und keinen Ausweg finden wollen; die ehrlichen und anständigen Anatols dieser Welt aber immer auf der besseren Seite der Moral stehen und darum immer im Nachteil sind, weil nichts so schwach ist wie die Stärke einer anständigen und ehrlichen Moral, die nichts so sehr begehrt wie einen Ausweg, sollte sich fragen, auf welcher dunklen Seite der Welt solche Einwände überzeugen könnten?
Ist denn nicht die ehrlichste und anständigste Moral schon immer der geeignete Ausweg, weil sie aufgrund ihrer Superiorität so begehrt ist? Und wenn nicht, was soll der Quatsch? Ich vermute, dass dieser Quatsch eine Art Provokation darstellt, die dazu verführen soll, zwischen Anatol und Dunkelanatol begrifflich zu unterscheiden. Das ist zwar auch kein Ausweg, könnte aber helfen, in dem selbst gewählten Gefängnis etwas mehr Heiterkeit zu verbreiten.
Denn es ist manchmal nicht nur notwendig, die anderen los zu werden, sondern auch sich selbst. Dafür gibt es zwei geeignete Reaktionen: die Empörung und das Gelächter. Und wer gelernt hat, über sich selbst zu lachen, kann auch lernen, sich über sich selbst zu empören.
Ich habe von diesem Ausweg schon mehrere Male Gebrauch gemacht, kann ihn aber nicht weiter empfehlen. Die Ergebnisse sind nur auf dunklen Seite der Welt zu ertragen.
Die (potentiell) bösesten Menschen sind immer jene, die schwer überzeugt sind, die Guten zu sein. Merkt man, wenn man jenen genau das erzählt.
Stimmt nicht ganz, z.B. nicht in meinem Fall. Ich bin einer sehr, sehr Guter. Und solltest du versuchen, mir zu erzählen, dass ich deswegen zu den potenziell bösesten Menschen gehöre, dann wirst du dich wundern, dass ich mich nicht über dich wundere, sondern über micht selbst. „Wie wunderbar ich bin, nicht wahr?“ – Nun, gerechterweise würde ich mich auch ein bißchen über dich wundern, wollte dich dann aber fragen, welche Not dich treibt, mir das zu erzählen. Jedenfalls könntest du dich, solltest du dir trotzdem eine Antwort zutrauen, auf mein Mitleid verlassen. Ich bin ja so ein Guter!
@ Kusanowsky 31. August 2013 um 18:34
„Sind wir nicht alle nur kleine Clowns ° ?“ –
Alle?
Brüder und Schwestern.
Nur Clown bin ich nicht (mehr), ich bin ein Rumpel stil(l)chen.
Und ob das zum „Hüpfen im Dunklen“ weist, oder mehr zum starken Rumpeln, oder sogar zum Stillen (Rumpeln) – eventuell auch mal zum Stelzen – ist egal, schon eines davon reicht aus, um von artigen Mitleuten, als Verehrer des Dogmas der semantischen Korrektheit, als trollig, besser als trollend angesehen zu werden.
Doch wie war das gleich: „Es steckt immer ein Körnchen Wahrheit drin ….“, auch im Trollmotiv
„Der offzielle Glaube an die semantische Korrektheit des systemischen Transfers wurde vom Irrtum eines neutralen Dogmas regiert, das seine Geltung für jeden wesentlichen Verstand im Staat nur vortäuschte.“(das motivistische Prinzip, von Petschko)
Trollt denn auch der Staat?
Auch als „kleiner Clown“, und ist der „überzeugt, der Gute zu sein“?
Ob man diese „potentielle Güte“ merkt, wenn man ihm das erzählt?
Der Staat ist doch auch nur ein Mensch, potentiell, oft gleich mehrere, und alles gute, die sich – wie im gestrigen Wahlduell der besten Guten – sogar über sich selbst wundern:
“Wie wunderbar ich bin, nicht wahr?”
(etwa „potenziell böseste Menschen?)
Ist das nun vorgemerkelt und nachgetrollt oder Stein gedrückt und abgerumpelt?
und so bin halt ich
lieber kein „kleiner Clown“,
eher etwas trollig und
alles Gute, ja doch, auch das bin ich.
Wer sagt’s mir? (so daß man’s endlich sieht, das Dunkle?)
Trolle die auch nur ansatzweise eine Botschaft hatten oder zum Nachdenken anregten wurden direkt aussortiert – überraschenderweise blieben danach noch etwa 99% der Kandidaten im Rennen (siehe http://erzaehlmirnix.wordpress.com/2013/10/01/auszeichnung-bester-internettroll/ )
@itari – dein Link –
siehe (mich) dort, aber so richtig wird da auch nichts ertrollt.
Und:
Man muß TrollINNEN nicht loswerden, wenn die das gleiche Problem haben.
Man will ja schließlich auch nicht den Wind und den Regen abschaffen, nur weil die so trollig mit uns umgehen.
Und noch einen Bissen, pardon : leckren Happen:
@ Latent.de (@latent_de) 31. August 2013 um 13:20 meint
„Die (potentiell) bösesten Menschen sind immer jene, die schwer überzeugt sind, die Guten zu sein. Merkt man, wenn man jenen genau das erzählt.“ –
@Latent gibt uns einen guten … Rat, ob wir ihm das mal sagen, daß er offensichtlich ein „Guter“ ist?
…..
So ist das dann eben, wenn man nicht genau aufpaßt.