Die blinden Männer und der Elefant
von Kusanowsky
Der König von Savatthi, Gleichnis aus der Sammlung buddhistischer Legenden des Udana, Palikanon, 2. Jhdt. nach Christus
zitiert nach: Einführung in die Systemwissenschaft
In alter Zeit, ihr Leser, gab es einen König in der fernen Stadt Savatthi. Und jener König befahl einem seiner Diener: „Heda, du Mann, gehe und versammle alle die von Geburt an Blinden, welche in Savatthi leben!“ – „So sei es, Herr“, antwortete dieser. Er ließ alle Blinden, so viele es auch in Savatthi gab, ergreifen und begab sich dorthin, wo der König weilte. Zum König gelangt, sprach er dies: „Versammelt sind fürwahr, Herr, alle von Geburt an Blinden, die in Savatthi leben.“ – „So sage ich dir, weise du den Blinden einen Elefanten!“ – „Es sei,Herr“, antwortete dieser Mann dem Könige und zeigte den von Geburt an Blinden mit den folgenden Worten einen Elefanten: „Dies, ihr Blinden, ist ein Elefant.“ Einige derselben ließ er das Haupt des Elefanten betasten und erklärte ihnen: „Dies, ihr Blinden, ist ein Elefant.“ Einigen anderen wies er die Ohren, wieder anderen den Stoßzahn, den nächsten den Rüssel, anderen den Körper, den einen den Fuß, den anderen den Rücken, dann den Schwanz und schließlich auch noch einigen die Schwanzquaste, stets mit den Worten: „Dies, ihr Blinden, ist ein Elefant.“
Nachdem der Diener den von Geburt an Blinden den Elefanten vorgeführt hatte, begab er sich zum König. Zum Fürsten gelangt, sprach er: „Ich habe, Herr, den Blinden den Elefanten gezeigt. Für was Du glaubst, dass die Zeit gekommen ist, das mögest du nun tun.“ Und der König begab sich dorthin, wo die Blinden versammelt waren, und im Hinzugehen, sprach er zu diesen: „Ist euch, ihr Blinden, der Elefant gezeigt worden?“ – „So ist es, Herr, der Elefant wurde uns gezeigt.“ – „So sagt nun, wem gleicht der Elefant?“ Die Blinden, die das Haupt des Elefanten betastet hatten, sagten: „Ein Elefant, Herr, ist gleich einem Topf.“ Jene, welche die Ohren befühlt hatten, sprachen: „Ein Elefant ist gleich einem Worfelsieb.“ Und die den Stoßzahn berührt hatten, die sagten: „Ein Elefant ist gleich einer Pflugschar.“ Die den Rüssel in Betracht zogen, sprachen: „Ein Elefant ist gleich einem Pflugsterz“, die den Körper betasteten sprachen: „Ein Elefant ist gleich
einem Nahrungsspeicher“, die den Fuß befühlt hatten: „Der Elefant ist gleich einem Mörser.“ Welche den Schwanz untersucht hatten: „Der Elefant ist gleich einem Stößel.“ Und die von Geburt an Blinden, die nur die Schwanzquaste betasteten, sagten: „Der Elefant ist gleich einem Besen.“ Und sie ereiferten sich und sprachen: „Dem gleich ist ein Elefant.“ – „Ein Elefant ist nicht so.“ – „Nicht ist der Elefant so, sondern so ist der Elefant.“
Da drangen sie aufeinander mit Fäusten ein; darüber, fürwahr, belustigte sich der König.
Wer darf König und wer der Elefant in diesem Wechselspiel sein, bei dem eines jedoch klar ist: wer die „von Geburt an Blinden“ sind. Auch die Diener scheinen relativ klar zu sein, da sie mit dem „Elefant“ offensichtlich weder tatsächlich was am Hute haben noch mit ihm „umgehen“ können. Bleibt:
Wer zeigt den Dienern den Elefant, damit diese erfahren, was sie den „von Geburt an Blinden“ gezeigt haben …
The story of the blind men and an elephant originated in Indian subcontinent from where it has widely diffused. It has been used to illustrate a range of truths and fallacies. At various times it has provided insight into the relativism, opaqueness or inexpressible nature of truth, the behaviour of experts in fields where there is a deficit or inaccessibility of information, the need for communication, and respect for different perspectives.
It is a parable that has crossed between many religious traditions and is part of Jain, Buddhist, Sufi and Hindu lore. The tale is also well known in Europe. In the 19th century the poet John Godfrey Saxe created his own version as a poem.[1] Since then, the story has been published in many books for adults and children, and interpreted in an ever-increasing variety of ways.
http://en.wikipedia.org/wiki/Blind_men_and_an_elephant