Nachhilfe in Sachen Internetkommunikation dringend gesucht!
von Kusanowsky
Auf provokante Art und Weise macht eine neue Website auf die unzureichende Bekanntheit der Privatsphäre-Einstellungen von sozialen Netzwerken wie Facebook aufmerksam. Indem sie allein öffentliche Daten aggregiert, werden allerlei hochbrisante Informationen aus dem Privatleben von Social-Media-Nutzern publiziert.
Öffentliche Status-Updates könnten Facebook-Nutzer den Job kosten. Das ist soweit nichts Neues, aber noch immer nicht jedem bekannt. Die Webseite weknowwhatyouredoing.com macht das jetzt besonders deutlich. Sie sortiert passende Status-Updates automatisch in vier Kategorien mit so vielversprechenden Namen wie „Who wants to get fired?“ oder „Who’s taking drugs?“. (Herkunft: Webseite verrät, wer gerade Drogen nimmt oder gefeuert werde will)
Irgendjemand muss mir bei Gelegenheit mal das Internet erklären:
Facebook-Nutzer veröffentlichen Daten, die von einer öffentlich zugänglichen Webseite als angeblich private Daten herausgefiltert und noch einmal veröffentlicht werden, verbunden mit dem Warnhinweis, dass das, was man veröffentlicht Auswirkungen auf das Privatleben haben könnte, weil es sich um private Daten handelt. („A social networking privacy experiment“)
Offensichtlich aber wissen das nur wenige, was aber trotzdem nicht Neues sei, weshalb die Verbreitung der Kenntnis des Gegenteils von einem Blog via Internet noch einmal vorgenommen wird, damit das schließlich alle wissen können, was jeder wissen muss: dass man nämlich private Daten nicht veröffentlichen sollte. (Was wäre übrigens, wenn das, was angeblich private Daten sind, die bei Facebook veröffentlicht werden, keine privaten Daten sind? Ich zum Beispiel: ich nehme Drogen und verprügel meine Frau. Das ist nichts Privates und darf jeder wissen, was nicht heißt, dass das stimmen muss. Aber privat ist das nicht. Aber egal, weiß ja keiner, was ich privat so mache.)
Und man darf vermuten, dass, wenn schließlich alle wissen, dass es so ist wie es ist, eben dies wiederum niemand weiß, weil darüber nichts berichtet wird, oder es wissen am Ende alle, was alle wissen. Und dann ist auch egal.
So viel zu meiner Behauptung, dass das Internet Öffentlichkeit durch ihre Veröffentlichung vernichtet. Zum Glück weiß das kaum jemand, obwohl dies öffentlich bekannt ist.