Woher kommt dein Zorn?
von Kusanowsky
Yamaoka Tesshu, ein junger Schüler des Zen, besuchte einst einen Meister nach dem anderen. Er sprach auch bei Dokuon von Shokoku vor.
Da er seine Errungenschaften zu zeigen wünschte, sagte er: „Der Geist, Buddha und die Lebewesen existieren letztlich nicht. Die wahre Natur der Erscheinungen ist Leere. Es gibt keine Verwirklichung, keine Täuschung, keine Weisheit, keine Mittelmäßigkeit. Es gibt kein Geben und nichts, was empfangen wird.“
Dokuon, der still vor sich hin rauchte, sagte nichts. Plötzlich schlug er mit seiner Bambuspfeife auf Yamaoka los. Das machte den jungen Mann recht wütend.
„Wenn nichts existiert“, erkundigte sich Dokuon, „woher kommt dann dieser Zorn?“
Siehe dazu auch: Der König von Savatthi
無爲.
Das berühmt-berüchtigte „Nicht-Handeln“ (wu-wei) wird ebenso häufig zu schnell interpretiert, im Kontext (wu wei er wu bu wei) sagt es vielmehr: „Nichts tun, [aber/so daß] nichts bleibt ungetan“ – im Chinesischen durch das „er“ konzessiv wie konsekutiv.
Nur der Wechsel auf die andere Seite der Unterscheidung bleibt Teil der Unterscheidung.
Finde ich doch beim Nachdenken über deinen Kommentar bei Twitter diesen Link: http://twitter.com/#!/kykel/status/67198132466876416
http://de.wikipedia.org/wiki/Bartleby_der_Schreiber Sehr empfehlenswerte Leküre!
Nicht, dass ich’s gelesen hätte – dafür aber ein echter Zufallsfund im Werbeanhang meiner aktuellen Lektüre. Und vielleicht für Dich von Interesse?
Giorgio Agamben – Bartleby oder die Kontingenz
https://ssl.rheinmedia.de/merve/index.php/book/show/251
(Sehe gerade, dass der Band auch im Wikipedia-Artikel referenziert ist; sei’s drum)
Interessant ist das ja nur, weil das alles keine Zufälle sind. Dieses Internet ist ein einziges Spinnrad. Und ich glaube, die nächste Soziologie wird sich mit einer Theorie der Spinnerei beschäftigen müssen. Sie wird erkennen müssen, dass Gesellschaft nur wenig Möglichkeiten zulässt, auf Spinnerei zu verzichten. Dehalb finde ich auch diesen Beitrag hier sehr interessant. http://heinz.typepad.com/lostandfound/2011/04/soziale-medien-und-eine-soziologie-der-ansteckung.html
@sebastian hier noch ein interessanter Link zur Fortsetzung und Ergänzung der Spinnerei
http://habenodersein.blogspot.com/2010/04/jetzt-redet-ich.html
Jetzt Redet Ich
Verehrte Damen! Geehrte Herren!
In meinem Hirn klafft eine Wunde
zwischen Ich und Du und Es
und wir befinden uns im Zweifel darüber
ob, wenn sie geheilt ist,
Ich uns nicht vergess‘.
Es ist allerdings so, wie mein französischer Kollege Rimbaud bereits sagte: Ich ist ein anderer!
Und deshalb wird die Wunde klaffen
zwischen einem Affen,
(der Du bist
nicht Ich
heißt Es)
und einem Gott.
Dass dem tatsächlich so ist,
konnte Ich erst kürzlich in einer Kneipe belauschen:
Da betrat ein gut aussehender, ansehnlich gekleideter junger Mann den Gastraum,
und unmittelbar darauf reagierte eine junge Dame in meiner Hörweite angenehm erregt,
indem sie an ihren Begleiter gewandt ausrief:
„Gott, ist das ein schöner Mann!“,
worauf der Angesprochene erwiderte:
„Der macht doch bloß ’n Affen!“
Es ist zu der Ansicht gekommen,
dass nicht die Geister sich scheiden,
sondern die Geschlechter.
Daher möchtest Du Dir auf folgendes einen Reim machen:
Eine Brücke zu überqueren
heißt sie nicht zu überqueren
Und damit sind wir bei der lange verschollen geglaubten Weisheit der Hedonistischen Heiden angelangt, über die zu referieren uns hier gestattet sei.
Om purnam opterix – so sagen wir – sei das ganze Gesetz.
Wir alle wissen: Die Welt ist Maya – Illusionen unbedachter Handlungen. Warum also halten wir daran fest?